Presseartikel MLZ 2004

© Solothurner Zeitung / MLZ; 05.10.2004

Kultur Zeitung
Reichhaltiges Leben in Bildern
Im Doppel Urs Flury und Angelica Schorre im Schlösschen Vorder-Bleichenberg

Im Schlösschen Vorder-Bleichenberg in Biberist begegnen sich derzeit zwei unterschiedliche Künstlerpersönlichkeiten. Der Solothurner Meister Urs Flury, der seine Bildsprache längst gefunden hat, und die Oberdörferin Angelica Schorre[100], die auf einer spannenden «Bild-Reise» ist.

fränzi rütti-saner
Man kennt sie, die Arbeiten des Aetinger Malers Urs Flury. Grosse oder kleinere Formate in den warmen, satten, anheimelnden Farben kombiniert mit strengen Bildobjekten. Geradlinige Konturen von Landschaften, Bäumen oder Häusern beschreiben eine vertraute Einsamkeit, ein Heimatgefühl mit ein wenig Melancholie. Flury ist einer der bedeutendsten Solothurner Maler der Gegenwart. Er hat seine ganz eigene Bildsprache vor vielen Jahren gefunden, ist ihr treu geblieben und hat es dennoch verstanden, diese immer wieder zu erneuern und zu erweitern.
Im Schlösschen Vorder-Bleichenberg in Biberist sind derzeit 27 Acrylbilder und 25 Farbholzschnitte von ihm zu sehen, die meisten sind schon vor einiger Zeit entstanden. Nur wenige Bilder sind jüngeren Datums, denn - man weiss es - Flury geht es gesundheitlich nicht sehr gut. Dennoch strahlen gerade seine jüngsten Arbeiten einen grossen Optimismus und viel helle Lebensfreude aus. Besonders die Bilder «Tulpen», «Rote Katze» und «Landschaft», alle in diesem Jahr entstanden. Leuchtendes Hellrot, helles Zitronengelb, strahlendes Weiss, aber auch dunkleres Grün oder Blau hat Flury hier verwendet und man stimmt der Aussage von Hildi Flury, seiner Ehefrau, zu, die meint: «Je schlechter es ihm gesundheitlich geht, umso leichter werden seine Bilder.»

Bekannte, doch erdachte Landschaften
Von grosser Meisterschaft sind die übrigen in den Schlösschen-Räumen gezeigten Werke. Meist grossflächige, oft zweiteilige Kompositionen, klug durchdacht und angelegt. Je länger man diese Bilder betrachtet, je mehr beginnt man in Flurys Bildern Chiffren zu erkennen. Man versteht den Künstler und staunt, wie gut verständlich er in seiner Bildsprache ist. Flury malt nichts Konkretes, alles ist erdacht und doch wissen wir alle, wo die Landschaften zu finden sind, die es ihm angetan haben.
Aus dem Innern heraus
Die Oberdörferin Angelica Schorre[100] stellt nicht zum ersten Mal zusammen mit Urs Flury aus. Im letzten Jahr zeigten beide in Bern ihre Bilder. Schorre[100] hat - im Gegensatz zu Flury - keine so ausgeprägt eigene Bildsprache entwickelt, noch nicht. Sie malt sehr expressiv, aus ihrem Innern heraus, intuitiv. So verarbeitet sie Kindheitserlebnisse, Reisebegegnungen, Meditationserfahrungen. In ihren Werken begegnen sich engelhafte Wesen, Schattenfrauen, geheimnisvolle Augenpaare.
Sie habe immer schon ihre Gedanken in Bildern ausgedrückt, sagt die in Deutschland geborene, hauptberuflich als Journalistin arbeitende Künstlerin. Jetzt - nach Jahren eines intensiven Beruflebens - habe sie wieder zur Malerei zurückgefunden. Man kann sicher sein: Angelica Schorre[100] hat noch vieles künstlerisch auszudrücken, denn in ihren Acryl-Bildern steckt noch eine ungeheure Energie und Kraft.

Copyright Angelica Schorre[br] Source: http:// https://www.schorre.ch/de/presse/presseartikel_mlz_2004.htm